Während das sogenannte Darknet lange Zeit als Hauptumschlagplatz für illegale Aktivitäten galt, beobachten wir seit über einem Jahr einen deutlichen Trend: Viele Kriminelle nutzen seltener Darknet-Marktplätze, während Telegram-Kanäle zunehmend bevorzugt werden.
Telegram: Ein bewährtes Werkzeug für Kriminelle
Telegram ist zwar schon lange ein bewährtes Werkzeug unter Cyberkriminellen, doch in letzter Zeit hat sich ein erkennbarer Shift von traditionellen Darknet-Marktplätzen hin zu Telegram-Kanälen vollzogen. Diese Plattform bietet zahlreiche Vorteile, die sie für kriminelle Aktivitäten besonders attraktiv machen. Im Gegensatz zum Darknet, das spezifische Browser und technisches Know-how erfordert, ist Telegram leicht zugänglich und einfach zu bedienen. Diese niedrigen Zugangshürden erleichtern es kriminellen Anbietern ihre Dienste näher und einfacher Kunden anzubieten.
Die Arten von kriminellen Aktivitäten, die auf Telegram stattfinden, sind vielfältig. Illegale Waren und Dienstleistungen, die früher hauptsächlich auf Darknet-Marktplätzen angeboten wurden, finden immer häufiger ihren Weg auf Telegram. Dazu gehören Drogen, gefälschte Dokumente, gestohlene (Kreditkarten-)Daten und andere kriminelle Dienste wie SIM-Swapping. Kriminelle nutzen Telegram auch zur Verbreitung von Malware, Exploits und anderer bösartiger Software. In Gruppen und Kanälen werden Links zu infizierten Dateien und schädlichen Websites geteilt, um Opfer zu infizieren und Systeme zu kompromittieren. Darüber hinaus dient Telegram als Plattform zur Planung und Koordination von Cyberangriffen. Kriminelle Gruppen nutzen private Kanäle, um Strategien zu besprechen und Angriffe zu koordinieren, ohne befürchten zu müssen, entdeckt zu werden. Insbesondere Hacktivisten fallen bei der Nutzung häufig auf und sprechen proaktiv Internetnutzer an, die vorher nicht kriminell in Erscheinung getreten sind.
Fazit
Insgesamt zeigt diese Entwicklung, wie anpassungsfähig und agil Kriminelle sein können, und wie stark die “Service-Orientierung” ausgeprägt ist, um Kundennähe zu erreichen. Dennoch gibt für Unternehmen und Verbraucher es zahlreiche Möglichkeiten mit Bedrohung solcher Art umzugehen. In einem anderen Artikel erläutern wir Fakten und Mythen zum Phänomen Cyber-Crime.