Es zeigt auf der linken Seite die traditionelle Passwortauthentifizierung mit einem frustrierten Benutzer vor einem Computer, umgeben von Haftnotizen mit verschiedenen komplexen Passwörtern. Auf der rechten Seite wird das Konzept der Passkeys illustriert: der gleiche Benutzer, jetzt entspannt und lächelnd

In unserem Alltag sind Passwörter lange Zeit als notwendiges Übel betrachtet worden, doch ihre Tage scheinen gezählt. Schon seit geraumer Zeit ist offensichtlich, dass die alleinige Abhängigkeit von Passwörtern als Sicherheitsmaßnahme nicht mehr zeitgemäß oder belastbar ist. Zahlreiche Angriffe haben die Schwächen dieses grundlegenden Prinzips aufgedeckt und die dringende Notwendigkeit einer fortschrittlicheren Authentifizierungslösung unterstrichen. Die Komplexität und Vielzahl der erforderlichen Passwörter führt häufig zu Benutzerfrustration und potenziellen Sicherheitslücken. Passwörter als unverzichtbares, wenn auch mittlerweile umstrittenes Sicherheitsinstrument, wurde deshalb um einen weiteren Faktor ergänzt. Die Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) wurde als zusätzliche Sicherheitsebene eingeführt, doch trotz ihrer Vorteile haben Angreifer teils triviale Wege gefunden, MFA als Mechanismus sogar automatisiert zu umgehen.

In diesem Kontext treten Passkeys als potenzielle Lösung für diese anhaltenden Herausforderungen in den Vordergrund. Passkeys repräsentieren eine kryptografische Authentifizierungsmethode, die auf dem bekannten System öffentlicher und privater Schlüssel basiert. Der private Schlüssel, sicher auf einem Benutzergerät gespeichert, bietet eine Authentifizierung, die sowohl resistenter gegen gängige Angriffsvektoren ist als auch den Benutzerkomfort erhöht.
Die Implementierung von Passkeys könnte das Ende der Notwendigkeit signalisieren, sich an eine Vielzahl komplexer Passwörter zu erinnern und ggfs. Passwort-Manager verwenden zu müssen. Stattdessen könnten Benutzer von einer nahtlosen, modernen Authentifizierung profitieren, die oft nur einen einfachen Verifizierungsvorgang, z.B. mittels Fingerabdrucks, erfordert.

Neue Sicherheitsherausforderungen

Trotz der offensichtlichen Vorteile von Passkeys dürfen wir nicht übersehen, dass ihre Einführung auch neue Herausforderungen mit sich bringt. Insbesondere wird die Sicherheit der Geräte, die private Schlüssel speichern, von entscheidender Bedeutung sein. Diese Geräte werden zukünftig zweifelsfrei zu bevorzugten Zielen für Cyberangriffe werden. Hierbei treten jene Sicherheitsbedenken auf, die von anderen Abläufen auf Basis von Sicherheitsmechanismen kennt, die auf privaten und öffentlichen Schlüsselpaaren beruht. Die Nutzung von kryptographisch belastbaren Schlüsselpaaren gehört unbestritten zu den aktuell sichersten Verfahren, fordert jedoch andere, zuverlässige Sicherheitsmaßnahmen und Prozesse.

Die konstante Rolle der Gerätesicherheit

Die Sicherheit dieser Geräte und Systeme (Client oder Server/Cloud) muss daher an vorderster Front stehen. Während Passkeys eine innovative Lösung für bestehende Probleme darstellen, bleibt die grundlegende Notwendigkeit, den „Single Point of Secrets“ zu schützen.

Passkeys im Unternehmenskontext

In Unternehmen, wo die Sicherheit von Daten und Systemen von höchster Priorität ist, könnten Passkeys eine transformative Rolle spielen. Die ständige Herausforderung, Mitarbeitern sichere und dennoch benutzerfreundliche Zugriffsmethoden zu bieten, könnte durch Passkeys erheblich vereinfacht werden. Die Verwaltung von (mobilen) Endgeräten wird damit noch wichtiger. Auch die Notwendigkeit komplexer Passwortrichtlinien und regelmäßiger Passwortänderungen würde reduziert werden, was oft zu mehr Benutzerkomfort führt. Darüber hinaus sind neue Schulungen zur Cybersicherheit notwendig, da Mitarbeiter auf andere, neue Phishing-Angriffe vorbereitet werden müssen. Insgesamt könnten Passkeys helfen, ein höheres Sicherheitsniveau zu erreichen, während gleichzeitig der Verwaltungsaufwand und die Komplexität reduziert werden.

Passkeys stellen eine vielversprechende Entwicklung in der Authentifizierungstechnologie dar, die zu einem höheren Sicherheitsniveau führen kann. Sie bieten die Möglichkeit, viele der aktuellen Herausforderungen zu überwinden, erfordern jedoch auch eine erneute Betrachtung und Anpassung der Sicherheitsarchitektur und IAM-Prozessen. Dagegen würde ein einfacher unbedachter Wechsel von MFA zu Passkeys auf lange Sicht zu Problemen und Risiken führen.